Das Strassenmedizin-Programm nahm 2006 seinen Betrieb auf und ist auf Menschen ausgerichtet, welche auf den Strassen oder in Slums von Kolkata leben und dringenden Bedarf an medizinischer Versorgung haben.
Die Bedürftigen des Programms
Die meisten Männer, die durch das Strassenmedizin-Programm von Calcutta Rescue unterstützt werden, sind Rikscha-Fahrer, Velotransporteure, Strassenwischer, Papier- und Kehrichtsammler oder Taglöhner und verdienen 40 bis 60 Indische Rupien (ca. 50 Rappen) am Tag. Gleichzeitig verdienen die Frauen oft noch weniger. Viele von ihnen arbeiten als Dienstmädchen oder Lumpensammlerinnen, anderen bleibt nur das Betteln. Zudem gehen die meisten ihrer Kinder nicht zur Schule. Diejenigen, die eine Schule besuchen, tun dies nur unregelmässig. Der Gesundheitszustand dieser Menschen ist im Allgemeinen schlecht. Unterernährung ist nicht selten und viele leiden immer wieder an Husten, Erkältung, Durchfall und Fieber. Ihr Gesundheitsbewusstsein ist minimal oder inexistent. Es ist nicht erstaunlich, dass Sucht und physische und sexuelle Gewalt bei diesen Menschen weit verbreitet sind.
Das Strassenmedizin-Team
Die beiden Teams des Strassenmedizin-Programms bestehen aus je einem Arzt resp. einer Ärztin und dem Gesundheitspersonal. Sie fahren regelmässig mit zwei Gesundheitsbussen in verschiedene Quartiere und Slums. Es wird den marginalisierten Menschen von Kolkata ganzheitliche medizinische und soziale Hilfe angeboten. Sie umfasst Prävention von Krankheiten, kurative Behandlung sowie Schulung und Aufklärung in Gesundheitsfragen. Dazu gehören Entwurmung, Behandlung von Lausbefall und Krätze (Milben) oder prophylaktische Verabreichung von Vitamin A.
Patientinnen und Patienten mit üblichen, leichteren Erkrankungen werden gleich vor Ort behandelt, solche mit schwereren oder chronischen Krankheiten werden an eine der Kliniken von Calcutta Rescue oder an staatliche Einrichtungen überwiesen. Auch Impfungen der Kinder werden in den Kliniken von Calcutta Rescue durchgeführt. Die Schulung in Gesundheitsfragen ist fester Bestandteil der angebotenen Unterstützung und umfasst Themen wie Wurmbefall, Vitamin-A-Mangel, Impfungen, vor- und nachgeburtliche Versorgung, Lepra, Tuberkulose, HIV/AIDS, Hygiene, und Ernährung. Damit möchte man das allgemeine Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung fördern.
Lesen Sie den Bericht von Sean Duggan als er ein Tag mit der Strassenmedizin-Bus in einem Slum unterwegs war.
Berichte über das Strassenmedizin-Programm
In unserem Newsletter berichten wir regelmässig von den strassenmedizinischen Projekten in Kolkata. Lesen Sie hier die neusten Berichte von unserem Team vor Ort.