Frauen sind in Indien oft einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt: Zum einen erfahren sie Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechts, zum anderen sind viele zusätzlich durch ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Kasten, sozialen Klassen oder ethnischen Gruppen betroffen. Ihr gesellschaftlicher Status ist häufig niedriger als der von Männern, was sich in einem eingeschränkten Zugang zu Ressourcen sowie in mangelnder Mitbestimmung bei wichtigen Lebensentscheidungen widerspiegelt.
Ziel des Projekts ist es, Überlebende von sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt, Menschenhandel, Missbrauch, Leibeigenschaft und Ausbeutung zu stärken, ihre Rechte zu fördern und ihr Wohlergehen zu sichern.

Der Begriff „Überlebende“ bezeichnet Personen, die sich im Prozess der Heilung und Genesung befinden oder diesen bereits durchlaufen haben. Er hebt hervor, dass die Folgen von Gewalt – insbesondere sexueller Gewalt – sowohl kurzfristig als auch langfristig wirksam sind.
Gleichzeitig sehen sich viele gerettete Überlebende neuen Schwierigkeiten ausgesetzt. Häufig werden sie von ihrer Gemeinschaft ausgegrenzt und ihre besondere Schutzbedürftigkeit wird nicht anerkannt. Dadurch steigt das Risiko einer erneuten Verschleppung.
A Beacon of Hope and Resilience
Zentrale Herausforderungen für Überlebende:
- Menschenhändler gehören oftmals derselben Gemeinschaft an, wodurch die Betroffenen massiven physischen und psychischen Drohungen ausgesetzt sind. Häufig werden sie unter Druck gesetzt, ihre Anzeigen zurückzuziehen – sei es durch Täter, Bekannte oder sogar Familienangehörige.
- Die staatliche Unterstützung für Rechtsverfahren ist meist unzureichend. Viele Überlebende können sich die Prozesskosten nicht leisten und werden zudem kaum über notwendige rechtliche Schritte informiert.
- Ein Neuanfang ist für die meisten schwierig: Bildungschancen und berufliche Möglichkeiten bleiben ihnen verwehrt. Viele werden aufgrund des sozialen Stigmas, Opfer sexuellen Missbrauchs gewesen zu sein, von ihren Familien verstoßen. Oft werden sie gegen ihren Willen verheiratet oder sie leiden unter fehlender psychologischer Unterstützung, was nicht selten zu Selbstverletzungen führt.
- Opfer sexueller und häuslicher Gewalt sind besonders anfällig für weitere Formen der Ausbeutung.
- In vielen Ländern ist zudem ein Anstieg von Gewalt gegen Frauen zu beobachten. Besonders während der Lockdowns führten wirtschaftliche Notlagen, Enge und steigende Spannungen in Familien zu einem besorgniserregenden Zuwachs häuslicher Gewalt.
Bedarfe der Überlebenden:
Medizinische Versorgung, Rechtsbeistand, Interessenvertretung, Transport, Öffentlichkeitsarbeit, Lebensmittel, Information und Weitervermittlung, psychologische Betreuung, Koordination von Unterstützungsdiensten, Schutz, Bildung, Beschäftigung, Beratung, Krisenintervention, Lebenskompetenzen, Dolmetsch Dienste, berufliche Qualifizierung, Orientierung im Rechtssystem, Opferentschädigung, Kinderbetreuung, Selbsthilfegruppen und Drogenberatung.
Ziel des Projekts:
Das Projekt verfolgt nicht nur das Ziel, Überlebende in den Projektgebieten zu stärken und ihre Grundbedürfnisse zu sichern. Vielmehr sollen sie auch befähigt werden, ein unabhängiges Leben zu führen, Führungsqualitäten zu entwickeln und aktiv zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen.
Projektgebiete: Basirhat und Umgebung nahe der indisch-bangladeschischen Grenze, North 24 Parganas, Westbengalen, Indien
Direkte Begünstigte: 2 Gruppen mit 20 Überlebenden – Überlebende von Menschenhandel, geschlechtsspezifischer Gewalt, häuslicher Gewalt und sexueller Gewalt.
Indirekte Begünstigte: Kinder und alte Eltern von Überlebenden von Menschenhandel, geschlechtsspezifischer Gewalt, häuslicher und sexueller Gewalt.
Budget: CHF 6’900 / Anteil Finanzierung Stiftung:100 %