Indien ist das Land, das am stärksten von der Tuberkulose betroffen ist. Die Schätzungen belaufen sich auf 2.2 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr (ganze Welt 8.7 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr). Es wird angenommen, dass ca. 40% der indischen Bevölkerung mit Tuberkulosebakterien infiziert ist. Der weitaus grösste Teil hat jedoch eine latente Infektion, das heisst, sie macht sich nicht bemerkbar. Die Erkrankungsrate ist auch im Bundesstaat Westbengalen hoch und nimmt stetig zu. Leider haftet der Tuberkulose ein Stigma an und die Krankheit schürt Ängste, vor allem in der ungebildeten Bevölkerungsschicht. Die Leute sind deshalb oft nicht gewillt, sich testen zu lassen. Unerkannt Kranke bleiben unbehandelt und somit lange infektiös, was die Ausbreitung der Tuberkulose fördert.
Im Jahr 1999 wurde Calcutta Rescue zum Partner der «Calcutta District TB Control Society», der lokalen Behörde zur Bekämpfung der Tuberkulose, erwählt, um mit ihr zusammen in einem Stadtgebiet von Kolkata mit rund 55‘000 Einwohnern das nationale Tuberkulose-Kontrollprogramm umzusetzen. Die Behörde führt die diagnostischen Tests (mikroskopische Untersuchung des Auswurfs aus den Atemwegen) durch und stellt die Tuberkulose-Medikamente zur Verfügung. Calcutta Rescue ist für die Abgabe der Medikamente zuständig. Die Behandlungs-Methode (DOT- Direct Observation Treatment) schreibt vor dass die Patientinnen und Patienten die Medikamente in den Kliniken von Calcutta Rescue unter Aufsicht der Mitarbeitenden einnehmen. Auf diese Weise kann die zuverlässige Einnahme der Medikamente über mehrere Monate hinweg gewährleistet werden. Die konsequente Einnahme ist äusserst wichtig, denn eine unzuverlässige, lückenhafte Medikamenteneinnahme erhöht das Risiko beträchtlich, dass die Tuberkulosebakterien gegen die Medikamente resistent werden. Calcutta Rescue ist auch am staatlichen Programm zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Medikamenten-resistenter Tuberkulose (MDR-TB/ XDR-TB) beteiligt. Diese Kranken benötigen spezielle Reservemedikamente.