Der sechsjährige Ananda Kara lebt mit fünf Familienmitgliedern in einer kleinen Bretterbude ohne Elektrizität im Dorf Paschim Chop im Distrikt Midnapore von Westbengalen. Die Familie lebt vom Gehalt, das Anandas Vater als Tagelöhner verdient. Das sind etwa 1‘600 Indische Rupien (CHF 23.-) pro Monat. Anandas Aufregung war gross, als er wie sein älterer Bruder im letzten Jahr endlich zur Schule gehen durfte. Wie auch alle anderen neuen Schulkinder platzte er fast vor stolz an seinem ersten Schultag.
Doch im August entwickelte er Fieber und seine Gelenke schwollen an, so dass er nicht weiter zur Schule gehen konnte. Als sich die Symptome nicht besserten, ging seine Mutter mit ihm zum örtlichen Arzt. Die Blutuntersuchung zeigte eine ungewöhnlich hohe Anzahl unreifer weisser Blutkörperchen. Daraufhin schickte sie der Arzt ins regionale Spital in der Nähe ihres Dorfes zu einer weiterführenden Untersuchung. Von dort aus wurden Ananda und seine Mutter in ein staatliches Krankenhaus im 127 km entfernten Kolkata geschickt. Dort wurde schliesslich die Diagnose gestellt: CALLA-positive akute lymphoblastische Leukämie. Es handelt sich um eine bösartige Bluterkrankung, die unbehandelt innert kurzer Zeit zum Tod führt.

Ananda muss sich nun einer langwierigen und drastischen Chemotherapie unterziehen, die insgesamt etwa 2.5 Jahre dauern wird. In unterschiedlich langen Phasen werden verschiedene Medikamentenkombinationen verabreicht mit dem Ziel, alle Krebszellen im Körper zu eliminieren. Wenn Ananda zu irgendeinem Zeitpunkt der Therapie nicht ausreichend anspricht oder einen Rückfall erleidet, muss die Behandlung intensiviert oder verlängert werden.
Für Kinder wie Ananda können die Tests und Behandlungen der Leukämie sehr beängstigend und verstörend sein. Knochenmarkproben werden mit einer langen Nadel entnommen und können sehr schmerzhaft sein. Während der intensiven Chemotherapie können viele, zum Teil schwere Nebenwirkungen auftreten wie Übelkeit, Erbrechen, Infektionen, Schmerzen, Erschöpfung, Krampfanfälle, Haarverlust oder Pilzbefall in der Mundhöhle.
Die körperlichen Beschwerden, die Ananda ertragen muss, sind aber nicht alles. Die ganze Familie leidet emotional und hat grosse finanzielle Sorgen. Trotz ihrer Armut versuchen seine Eltern mit den vielen Arztbesuchen und den Krankenhausaufenthalten klarzukommen und die Kosten der Behandlung zu tragen. Nach Möglichkeit wird Ananda von seinem Grossvater ins Krankenhaus begleitet. Wenn dies aber nicht geht, verlässt Anandas Vater seine Arbeit, um während der Behandlung in Kolkata an der Seite seines Sohnes zu sein. Die Folge davon ist, dass die Familie während dieser Tage kein Einkommen hat. An solchen Tagen kann sich die Familie kaum eine einzige Mahlzeit leisten. Da nur Mütter über Nacht bei ihren Kindern im Spital bleiben dürfen und Anandas Vater und Grossvater sich wegen ihrer Armut kein Zimmer für die Nacht leisten können, schlafen sie jeweils auf dem Trottoir vor dem Krankenhaus.
Anandas Behandlung wird voraussichtlich etwa 85‘000 Indische Rupien (CHF 1245.-) kosten. Das ist eine unglaubliche Summe für die Familie Kara, mehr als Anandas Vater verdienen könnte, wenn er vier Jahre lang ununterbrochen arbeiten würde. Die Familie ist verzweifelt und braucht Hilfe.
Zurzeit unterstützt Maria, eine freiwillige Helferin bei Calcutta Rescue aus Hongkong, die Behandlung von Ananda. Er hat momentan das erste Stadium der Induktionstherapie überstanden und wird nach einer Knochenmarkuntersuchung das nächste Stadium beginnen. Wir sind zuversichtlich, dass Ananda die Kraft hat, alles zu überstehen, und dass er geheilt wird.