#theworldscraziestdancevideo
Alles begann mit zwei jungen Tuberkulose-Patientinnen in der Talapark-Klinik von Calcutta Rescue im November letzten Jahres. Als sie erfuhren, dass der Test bei ihnen keine Tuberkelbakterien mehr nachgewiesen hat, tanzten sie vor Freude mitten in der Klinik, auch zum Entzücken der anderen Kranken, die auf den Wartebänken sassen. Zufällig besuchte zu diesem Zeitpunkt gerade eine Vertreterin einer europäischen Unterstützungsgruppe die Klinik und ihr Bericht über das Erlebte säte den Samen für dieses Video.

Er fand einige Wochen später fruchtbaren Boden bei einem Treffen in London zwischen Sean Duggan, einem langjährigen Mitglied der britischen Unterstützungsgruppe, und dem Fotografen und Musiker Jake Roos. Sie planten beide, Anfang 2018 nach Kolkata zu reisen, und beschlossen, einen Film über Calcutta Rescue zu drehen. Im Focus sollten aber nicht die sehr seriöse Arbeit und der Einsatz für die Ärmsten der Armen sein, sondern die Menschen selber – Patientinnen und Patienten, Schulkinder und Mitarbeitende – mit ihrer Energie, ihrer Ausdauer und ihrem aussergewöhnlichen Geist. Es sollte ein dreiminütiges, ganz vom Tanz geprägtes Video werden. Der Geschäftsführer von Calcutta Rescue, Jaydeep Chakraborty, gab dem Projekt grünes Licht, als er sah, dass auf diese Weide die Organisation über YouTube und soziale Medien einem neuem Publikum bekannt gemacht und der Teamgeist der Mitarbeitenden weiter gefördert werden kann.

Restlos alle sollten im Film mitmachen können, vom Lagerarbeiter bis zur Ärztin, vom Tuberkulose-Kranken bis zum Schulkind. Die richtige Musik dazu zu finden, war nicht einfach. Bollywood war eine naheliegende Option, aber am Ende entschied sich das Filmteam für „Living in the City“ des britischen Künstlers Rhys Lewis. Das Lied, das davon handelt, wie hart das Leben in der Stadt sein kann und wie man sich mit Mut den Widerwärtigkeiten stellen kann, passt sehr gut zur Arbeit von Calcutta Rescue. Als die Filmemacher Rhys Lewis über das Projekt informierten, war dieser sehr angetan und erlaubte Calcutta Rescue, seinen Song kostenlos zu verwenden. Nun ging es darum, die Leute zum Tanzen zu bringen. Alle Mitarbeitenden der Organisation wurden über das Video-Projekt informiert und ermutigt, ihre eigene Tanzsprache zu entwickeln, welche ihre Arbeit mit einbezieht.

Nach all den Planungsarbeiten und Besprechungen blieben für das Drehen an 12 verschiedenen Orten noch acht Tage. In Kolkata ist es nicht einfach, etwas in angemessener Zeit zu erledigen; Hitze, Verkehrsstaus und Luftverschmutzung setzen einem zu und sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede erschweren die Arbeit. Zudem sind die Mitarbeitenden der Hilfsorganisation normalerweise schon voll ausgelastet und arbeiten täglich unter sehr anspruchsvollen Bedingungen. Das Filmteam hatte auch keine Ahnung, wie die Patientinnen und Patienten reagieren würden und ob sie überhaupt teilnehmen wollten.
Es war also eine unglaubliche Herausforderung, dieses Video zu drehen. Das war auch mit ein Grund dafür, dass es schnell als „Das verrückteste Tanzvideo der Welt“ bezeichnet wurde. Aber die Begeisterung der Mitarbeitenden, Schulkinder und Kranken für das Projekt war überwältigend. Von Kindern mit Lernschwierigkeiten bis hin zu einer 90-jährigen Frau, die erst einen Monat zuvor eine Hüftoperation hatte, tanzten alle ihre Socken aus.
Es ist unmöglich, dieses Video ohne ein Lächeln im Gesicht anzuschauen. Und wenn man einige der Geschichten der beteiligten Menschen hört, kann man nur noch staunen, über ihre Widerstandskraft und ihren Geist und darüber, wie Calcutta Rescue sie so sehr unterstützt.
Highlights vom Dreh
Wer nicht genug davon kriegt findet hier die Highlights von den Dreharbeiten.