Babita Chakraborty, die allgemein als „Tuberkulose-Expertin“ von Calcutta Rescue bekannt ist, begann ihre Arbeit bei der Organisation zu der Zeit, als diese noch eine Trottoir-Klinik im Stadtteil Nimtala betrieb. Sie war damals 17 Jahre alt und bereits verheiratet. Da die finanzielle Situation sehr schwierig war und ihr Mann zudem an Asthma litt, musste sie die Verantwortung für die Familie übernehmen. Ohne Ausbildung war es jedoch schwierig, eine Arbeit zu finden. Doch da hörte sie von Calcutta Rescue und schliesslich stellte Dr. Jack, der Gründer von Calcutta Rescue, sie als allgemeine Hilfskraft in der Trottoir-Klinik von Nimtala ein, denn er war von ihrer zielstrebigen Persönlichkeit beeindruckt. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen:

Ich musste die Schule nach der 10. Klasse verlassen, doch mit Hilfe von Calcutta Rescue konnte ich mir Kenntnisse in verschiedenen Gesundheitsbereichen aneignen. So besuchte ich Kurse zu Familienplanung, zu Kindesgesundheit und -entwicklung und zu psychischer Gesundheit im Rahmen eines Ausbildungsprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damals war ich Mutter eines 10 Monate alten Kindes, doch das hinderte mich nicht daran, zu lernen und den Unterricht zu besuchen. Ich wusste, dass ich die Kranken nur mit angemessenen Kenntnissen unterstützen konnte.
Später realisierte ich aber, dass ich von vielen Gesundheitsaspekten, Krankheiten und deren Erkennung immer noch keine Ahnung hatte. Ohne angemessene Kenntnisse war es schwierig für mich, den Ärzten und Ärztinnen zu assistieren oder Kinder zu impfen. Ich erklärte dies den Verantwortlichen von Calcutta Rescue und konnte daraufhin eine dreijährige Krankenpflege-Ausbildung absolvieren, die von der Organisation finanziert wurde. Jeden Tag nach der Arbeit besuchte ich die Schule. Ferner absolvierte ich 1998 einen Kurs in Prävention und Kontrolle der Tuberkulose, der von der Stadtverwaltung von Kolkata angeboten wurde. Daraufhin konnte ich als medizinische Assistentin ins Tuberkulose-Programm von Calcutta Rescue einsteigen. Im Jahr 2009 konnte ich schliesslich die Funktion als Supervisorin im Programm übernehmen.
Ich sehe meine Patientinnen und Patienten nie als Aussenstehende, sondern ich behandle sie als meine eigenen Familienmitglieder. Es ist schwierig nachzuvollziehen, wie viel Leid sie durchmachen. Ich versuche immerzu, sie zu motivieren, und ermuntere sie, die Hoffnung nicht zu verlieren. Calcutta Rescue ist stets bereit, ihnen zu helfen. Sie brauchen nur auf unsere Ratschläge zu hören und die Medikamente korrekt einzunehmen.