Seit Montag 16. März 2020 sind die Schulen auf Grund des Covid-19 Virus geschlossen. Die Regierung appelliert an die Bevölkerung zu Hause zu bleiben. Dies gilt auch für unsere Schüler.

Der Unterricht von Zuhause ist schon für Kindern und Eltern in der Schweiz eine echte Herausforderung. Stellen Sie sich vor, dass Sie versuchen, Kinder aus der Ferne zu unterrichten, wenn die Eltern Analphabeten sind, niemand einen Computer hat, viele kein Telefon haben und die Kinder in einem kleinen Slumzimmer mit fünf oder sechs anderen Menschen leben. Das sind die Herausforderungen, vor denen die Lehrer von Calcutta Rescue stehen, und sie arbeiten extrem hart daran, sie zu bewältigen. Sie haben Arbeitsblätter und Fragen für die 650 Kinder vorbereitet, die die beiden Schulen der Hilfsorganisation besucht haben, und die Mitarbeiter bieten Einzelunterricht und Tests am Telefon an.

Die Lehrerin Priyanka Karmakar bespricht die Aufgaben am Telefon mit den Schulkindern. Foto: CRK

Mit zunehmendem Alter wird es für die jungen Menschen immer schwieriger. sie müssen dem Druck widerstehen, einer Arbeit zur finanziellen Unterstützung der Familie nachzugehen anstatt die Schule zu besuchen. Daher bemüht sich die Schulleitung sehr, den Schulkindern und ihren Eltern den enormen langfristigen Nutzen einer abgeschlossenen Schulbildung und einer Berufsausbildung verständlich zu machen.

Diejenige Schüler, deren Eltern Smartphones besitzen, machen Fotos von ihrer Arbeit mit WhatsApp, und die Lehrer korrigieren sie und schicken ein Foto zurück. Ananya Chatterjee, die Leiterin des Bildungswesens der Organisation, sagte, dass ihre Lehrer von zu Hause aus extrem hart arbeiten, um zu verhindern, dass die Schüler mit ihrem Studium ins Hintertreffen geraten: „Die Zeit ist für uns alle sehr wichtig. Wir sind über Lehrer, Gebietshelfer und Elternbeiratsmitglieder in ständigem telefonischem Kontakt mit unseren Schülern.“

In den Schulen von Calcutta Rescue werden bei den Jüngeren kein roter Stift für die Korrekturen des Lehrers benutzt! Bild: CRK

Die Sozialarbeiterinnen und Beraterinnen Suchandra und Tuli spielen auch aktiv ihre Rolle am Telefon, sprechen mit den Eltern, beraten die Schülerinnen und Schüler und geben zeitgemässe Ratschläge.

Unsere Psychologin Suchandra bei einer Councelling-Session mit 2 Jugendliche

Die Schulleiterin Ananya Chatterjee ist sehr positiv gestimmt: „Diese Pandemie hat uns in der Tat viel widerstandsfähiger und anpassungsfähiger gemacht! Wir werden sicherlich mit neuen Denkansätzen aus dieser Situation herauskommen.“

Lernen wo sich Platz findet

Für viele Schulkinder bedeutet das Schliessen der Schulen, dass sie jetzt alle Sachen Zuhause erledigen müssen. Für Preti, eine Schülerin der ersten Klasse bedeutet dies neben den Zuggleisen vor ihrem Haus in Nimtala Ghat, ihre Aufgabe zu erledigen.

Preeti Das ist 6 Jahre alt und Schülerin des Ausbildungsprogramms von Calcutta Rescue. Sie lebt im Slum von Nimtala Ghat, der direkt neben den Eisenbahnschienen liegt. Foto: CRK

Die Umstände im Nimtala Slum haben die Eltern von Preeti vor einiger Zeit dazu geleitet die Schülerin mit der Unterstützung von Calcutta Rescue in einem Internat unterzubringen. Sie besuchte bis zur Abriegelung von Kolkata das Internat, ist aber seither zu Hause. Dies hält sie aber nicht davon weiter zu lernen.

Preeti ist eine brillante Schülerin, die nie Noten unter 60% erhält und die es auch liebt, Geschichtenbücher zu lesen und diese Geschichten ihren Freunden zu erzählen.

Kinder wie Preeti zu sehen ist sehr erfreulich! Kindern wie Preeti gehört die Zukunft und Calcutta Rescue arbeitet für ihre Zukunft.

Erfahrungen unserer Schulkinder

Die Schülerinnen und Schüler wurden aufgefordert ihre persönlichen Erfahrungen verbal oder als Zeichnung fest zu halten. Gerne teilen wir mit Ihnen die vielen sehr spannenden Rückmeldungen.

  • Wenn wir auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, können wir das Coronavirus besiegen. Das ist die positive Botschaft, die Samapika an diesem Ostersonntag aus ihrem kleinen Heim in Nordkalkata, wo sie fast drei Wochen lang eingesperrt war, mit uns teilen möchte. Foto: Samapika

Krishnendu Das, 8. Klasse aus der Bhangamath Gegend: „Ich habe Glück, dass meine CR-Lehrer jetzt über Whatsapp mit mir verbunden sind und ich kann einige Hausaufgaben machen, aber ich spiele gerne im Freien. Ab jetzt kann ich nicht mehr nach draussen gehen, da die Polizei in unserem Slum strengstens wacht. Ich vermisse meine Schulfreunde von CR, ich vermisse den Spaß dort. Hier in unserem Slum haben einige Geschäfte geöffnet, aber wir dürfen nicht hingehen, da wir nicht erwachsen sind. Die Kinder haben alle Angst vor der Polizei, also sind alle still. Ich bin schnell mit meinen Aufgaben fertig, deshalb langweile ich mich.“

Ekra Zohra, 6. Klasse aus der Mechhua Gegend: „Mein Vater ist ein Tagelöhner und hat durch den Corona-Ausbruch seine Arbeit verloren. Das ist nicht nur bei meinem Vater passiert, sondern auch bei vielen anderen Menschen in unserer Nachbarschaft. Wir beten, dass bald alles normal wird, denn wir stehen vor vielen Problemen. Calcutta Rescue hat mir eine Tasche mit Nahrungsmitteln gegeben, die eine grosse Hilfe war. Wir haben unsere eigenen Masken und Desinfektionsmittel zu Hause hergestellt, die wir regelmäßig benutzen. Meine CR-Lehrerin gibt mir Hausaufgaben, und so geht mein Studium weiter, aber ich vermisse meine Freunde, meine Schule und meine Lehrer.“

Ananya erzählt: „Heute zählten die Lehrer die Gesamtzahl der Schüler, die sie über Whatsapp erreichen konnten: aus der Schule Nr. 10 waren es 56 und aus der Talapark-Schule 36. Andere Schülerinnen und Schüler erhielten Aufträge über direkte Telefongespräche, da sie keine Smartphones haben. Diese Pandemie hat uns weitaus widerstandsfähiger und anpassungsfähiger gemacht! Wir werden sicherlich mit neuen Denkansätzen aus dieser Situation hervorgehen. Bis bald wieder, wir sind in Gedanken verbunden. Bitte bleiben Sie in Sicherheit.“

CEO Jaydeep berichtet momentan regelmässig über die durch den Covid-19 ausgelöste Situation in unserem medizinischen Programm.

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